Ronny Goerner aus *Innerer Garten* Lyrische Prosa Schriftstellerischen Bogen von der Lyrik zur Prosa.
Manchmal komme ich mir vor, wie vom Leben aufgetrennt und nicht wieder zusammengenäht.
INNERER GARTEN
(Im Saatenraum Appassionata)
wie bist du beschaffen
schwebend geh ich
ahnend staun ich
wie gleit ich dir zu...
am Scheitelweg im Trommelwald verbale Schätze neigen - warten...
- 1 -
Heuzinnen wie Gabeln und Harpfen gekämmt hauchbeglückt die ehrwürdige Mahd eingesponnener Tagmond dicht heran die Trommel...
vereinigt in göttlichen Farben in tosenden Lande ringsum im Zerren des Sturmes schert Verschwiegen aus schert Ernte aus und ist ganz Feuer geworden klotzt sündhaft dem Nosterer diesem Hybrid getrimmt seine Schwingen geteilt hohe Mahd
Hol dir dein Ticket oder willst du Buße tun?
Buße tun mußt scheitelknien den feuchten Heugabeln die Saat...
wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei...
- 2 -
Mutter X Mutter X Muttermal rot … X stumm klag ich ein
…so als wollte sie sich entschuldigen mich zur Welt gebracht und mich dem Krieg anvertraut zu haben mit all den Fächern aus blutigen Salven dahinter der Tod - sag ja oder nein zum Leben rief sie geständig gesättigt im herzsein verzweigt
Du meine freischaffende Königin dich habe ich zugekrönt...
- 3 -
in Summe alle Gestalten gleichen sich - sind Bürger dichter Herbstschollen wartend auf Saat und Schnee -einmal noch Frühjahr dann holt euch die Jauch
Granatapfelbaum zeigt Zeitlosen entwegte Herzen im Gefieder wehmütig allen Losen alle Knechte in Schalen Ohnmacht gereicht. Schlüsselgemeinverschlag in gefällter Jahreszahl der Knecht die Magd schon verschlissen der König. Unsre Herzen stehen zur Verlegung - meine Strömung zieht zieht Schlieren werden zu Grimassen ziehen Grenzen wir schwärmen aus und jagen Böcke Regenbock aus Buchstaben springt bist Fischweib oder Regenbock welcher Gattung ist das Heut?
- 4 -
wirst noch diesen Winter geläutert sein deine Spuren sitzen tief zur Erd‘ da wo der Wanderstab … Platz lieber Niko.-.sitz.-. take five.-.braver Hund und komm braver Niko bring! dein Herrchen pfeift und such - braver Hund bring - bring herein die Ernte hilf mir flehen fliehen dem Leben entlang denn es ist spät ist Erntezeit strömend schon Eishauch - im Flieder nur Kräh‘
Wind zieht mich vom Boden hoch hoch springend letzte Saat
wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei
…nichts wird mehr lasten niemand mehr schreiben ein Wort niemand zitieren wir tragen Tinte gewesener Heimstatt zu. In diesem Qualm hab‘ ich Furien gezählt - ein Sammelsurium an Zeugung – es plustert und tobt inmitten des Brutgeschäftes – überfüllt die Alten hocken die Kinder sie fliehen Hand in Hand vor der List - der Lust der Greise...
- 5 -
Sprachentlassungen - all der Staben Hundertschaft durch Bibliotheken ziehen Silbenparameter zetern, schleudern Satz um Satz – hüllenlos das Sprachgerüst ungeduldige Texte drück ich in Modeln Silbe um Silbe ins Ghetto zieht - Lyrik absorbiert ihre Zeilen - die Phrasen sie gleiten aus
hab‘ heut‘ neue Lehrstelle angetreten zurück in die Handwerksklause. Lamoyant mein Meister spricht der Reime metrische Form die Lyrik ein Spielball sagt er ganz beiläufig - unerklärt sei sie sie sei wie ein Schaukelpferd geht nie voran und beiläufig - ganz beiläufig ihr Tod
schlau in Reimen soll ich büßen erhalten die Streben der Sprache vor lauter Lauterkeit triefende lautere Essays sollen lauten die Laute am Schaukelpferd sie lottern sie stürzen sie brechen sie meistern den Laut. Alle Maßnahmen lauten wischen fort die Zucht und von allen Zeilen die Zunft der Häscher Mahnwache heran heran!
pfeift die Nebenerwerbsbegriffe aus dem Wortverhau die Nimmerschönwörter pfeift sie zurück Ohnmacht geb‘ ihnen Geleit
es keuchen in Notwehr die Berufenen...
spitzgetüncht gefiedert und eitelnd die Lyrik erschrickt erklimmt den Regenbock transparente Segel aus Wörtern voller Dasein sie finden Gewässer sie ziehen in das Übermorgen und wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei
- 6 -
Das Stampfen der Rosse – der Galopp
als ob wir uns nicht wüßten - als ob wir nicht vorwegnähmen das Grab das Stampfen der Rosse - der Galopp…
wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei
- 7 -
gleitend aus Scharlach - luzider Schimmer tanzt aus allen Silben schwebt den Zeugen zu ebenenbereinigt und durchbraust vom Dasein - tiefe Zungen tiefen noch tiefer der Kehle zugedacht euphorisiert enthusiastisch allen Verknüpfungen unnahbar mittig die Ahnen huschen hauchbeglückt und lieberfahren am Thron des Wiesengrundes
knapp vor dem Atmen das Stumme –
ich bin für einen Augenblick wesentlich geworden
Katerfrühstück am Morgenstern...
Taue knarren ganz im Wrack am Grunde des Sees meine Zeilen - Klagelaut den Mast umklammert Zufälligkeiten keimen und Lindenflicht geschieht horizontweit erfahren ziehen Masken ziehen Linden über Herzkamm auf und davon … im kühlen Wasser spiegeln Narren dem schönverlassenen Grün auf daß sie keimen im Wiederum auf daß sie ernten...
die vielen begonnenen Schattierungen im Schneefall ganz leise die Ganzheit durch Sphären spricht mein Atem erlischt - ein Weiterfinden tagtäglich - weiß in weiß...
meine Träume treiben aus...
unsre All Einigen hier hab ich sie wiedergefunden die mit den Stimmen diese Kopfweglosen welche Vergangenes in Zwangsläufigkeit verschließen
ich hab euch alle durchschaut ihr Geflochtenen die ihr im Verborgenen ermattet dem Leben abhold ich hab euch alle durchschaut. Ihr - die ihr in flaumigen Matten mich erwartet um zu zertreten meine Gärten
davonziehen könnt ihr alle über verblühte Kelche - vereinzelt im Frost
und wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei
- 8 -
Schlaf dich aus das Fieber ist weg. Kies auf meinen Händen und Knien das Fieber ist weg
in Schalen gereicht Transzendenz und Totenstille. Die Totenstille läßt sich Zeit bald wird sie mich begleiten – bald - meine Atemzüge im Fruchtfleisch des Fiebers in immerherrschender Stille - sanfter Gott Odem durchströmst alle Bereiche dicht an dicht
- gereicht ein Leben voller Schöpfung
wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei
abseits von Damals das Prinzengericht die eben erst fertig gehäkelte Nacktheit beginnt zu spähen - Polkatanz dreht - ganz stutzig gemacht hat mich diese Nacktheit - im Ranzen die Kopfweglosen - Prinzen bewahrten das Nackt
ihr Menschheitseigentümer ihr Täufer die Dirnen dazu dichte Schichten von Schlaf beziffern Halbheit und ergänzen -
ein Quadratmeter Gültigkeit hört zu und protokolliert – aufnahmebereit - an die Leine mit den Kopfweglosen trag sie zu zufrieden den Zauberstrahl der Erde
diese notdürftige Himmelfahrt die Erde ergreift
- 9 -
Im Saatenraum Appasionata
...voll Hoffnung der Lindenbaum öffnet im Kindbett Mutter Garten. Alleen saugen auf und streifen die Schatten glatt verbrüdern Nord und Süd ästelnd das Brachland gähnt. ES WERDE...
wunschloses Schönen bis alle behauptet sind. Nosterer die jetzt fluten die jetzt dehnen das Licht ganz innigherum - sie blähen den Atem bis alle Schlüssel öffnen bis Anmerkungen und Fußnoten klären doch Kehlen - sie fliehen vor dir
das welke Dorf ist abgeschottet kann ausgeliefert werden...
ich soll die Gänse hüten auf diesem Planeten nimmerquer die Schönen und hohl die Hüter im Brutgeschäft
gebückte Gassen wundgelaufen
diese Dörfer habe ich alle aufgelesen an Schnüren im Schlepptau ihre Schuld - durchfüttern bis Dreschtag die Flegel greifen … und geh in Gottes Namen doch schließ die Einfalt zu
verschwiegen die Flucht in innere Lande der verborgenen Güter
Samarkands Verlassenschaft reicht
reicht im Staunen im Strahlen im Tönen dem Blütenkreis - dem Maiengesang
bis alle Dörfer behauptet sind sie sitzen bei und regen
herausgetragen aus Samarkand im Unsichtbaren greifen sie geschrieben am Schätzeparcours der Erde
mit Zauber behaftet der Fluß
befruchtend und überhaupt.-.kurze Zeit später wärmten kitteten Namen und Mäler und Dörfer dieses ehrenamtliche Paradies aus dem Schnürboden rasselte übergeeitelt die Kür
das welke Dorf ist abgeschottet … dem mieselsüchtigen Montag die Kür brach entzwei
...wieder und wieder im Saatenraum und einmal vorbei
- 10 -
wir hatten schon Jahre zuvor keinen Regen mehr kein Vogelflug streifte die Lande kein Korn in meinem Garten flehte kein Tropfen Wein befreite du Klabautermann schreckst Kinder fort deine Kompaßnadel steckt in stickigem Gewohnraum ganz kleingeschoren alle Namen und Rache mündet
nein das war morgen - zeitverwirbelt das Jetzt. Willst wohl aufrechtstehen zur Beichte gehn‘ zielverträumt alle Lagerstätten lassen zielverwirrt
im bröckelnden Stein Stabgericht zur Beicht‘ getragen - gelitten geeitelt die Kür
wirst wohl nie gewesen sein
ins Nelkenbeet gefallen - gestürzt und hanfbegleitet puppten wir uns ein - zärtliches Nestchen willst gar nie verlassen sein. hier geht’s ja für und für
Garten hat mir seine Hand gereicht er bittet um Hanf um die Wiese aus Schnee.
hier kann ich nicht nächtigen die Fem‘ find hier statt
halbentblößt zur Beichte gehn’ am Bettelstab das für und für
...in den Pranken der Sphinx die Wache - gezückte Herzen verstellten mir den Weg
- 11 -
ich sollte es dir sagen aber nein ich denke es nicht einmal du sollst davon nichts wissen du Purzelbäumchen spute dich - des Hünen Schädel ratzekahl...
aber meine Füße starren ich kann sie nicht schützen du schleifender Fuß hörst du die Front ist gezogen die Front das kalte Gelichter!
Pausen sitzen tief sie stieren wenn ich dieses Herz bewege wird ihre Saat mich köpfen aber werden wir beschattet sein? Werden wir ausgezählt in Reimen? Wird alle Mär gelesen sein? Kleine Prinzen martern weit hinter den Blumen am Wüstensaum - sie werden die Not beschwichtigen und vergessen den Halt vergessen den Unterschlupf für weiß und weiß und Jesu Christ
die vielen begonnen Schattierungen im Schneefall leise die Ganzheit durch Sphären geschieht mein Atem erlischt - ein Weiterfinden tagtäglich ein Wiegenlied für die welche ruhn‘ -
meine Träume treiben aus
- 12 -
kurz nach dem Einsturz der Zwangsläufigkeit Euphorie drückte ihre Lippen auf die Meinen
draußen - draußen bleibt die helle Stätte schriller Strecken - ich bestatte mich
und weiß in Transparenz meinen Engel
ich lauere dir auf Lebendigkeit voller Schöpfung und Musik...
und zwänge mich aus der Zeit ins Licht bewohne Schweigen eitle dem Horizont
dich aber streife ich ab - streif ab jeden Befall jede Revanche - gleite aus Schichten und Hüllen - aus allen Furchen mein Flug - euren Schuhen und gelüfteten Hüten dem Sturm auf und davon
im Saatenraum Apassionata
MITTERSTUND
knapp vor der Schwelle der Tag begann zu fliehen
er nickte und sah mich prüfend an
so windig in den Angeln hing heute mein Gemüt
am Sofarest nur Aversion
ich prüfe die Ausscheidungen des Tages
ehe ich mittig im Rauch…
Lebensschwielen seien das
entgegnete die Beschränktheit dem Redeschwall der Behauptungen
trotzdem auf der Lauer liegt Gebrechen
geteilt ist die Wehr - Freischärler
zu umzingeln - zu entmachten die Blüh‘
belehnte Berührbarkeit - getrüffelte Liaison
glühender Docht an beiden Enden Barrikaden
dazwischen lag das Überall denn Böhmen liegt -
zum Kuckuck - geteilt ist das Meer
eine Minute vor Gipfel Scheinwerfer wirbeln herum
knapp vor der Schwelle die Nacht
ganz nackte begehrliche Wanderung
getanzt in Schwingung in Flammen der Schoß
uferlose Zweisamkeit - uferlose Hoffnung
knapp vor der Schwelle die Nacht…
BEGLICHEN
Geburt – bin ich beglichen?
Schürzenzipfel um Planeten
bügelgefaltet jeder Halt
kein Rhythmus mich mehr trägt
Sternenstrahl wiegt zuviel
wird beschlagnahmt
zitternder Mund gibt Atem nicht frei
von Segel zu Segel
durchtanzt alle Weihe
ungewiß . hauthaftig . herzlastig
im Refektorium Gebete noch siechen
haften am Fliegenfänger
es trieft noch ein Ave Maria
unter Kapuzen
noch in Hülsen
ein noch unbestimmter Tag
Völker wie Varizen verzweigt
verweigern lasttragende Welt
am Fliegenfänger noch ein Sternenstrahl…
ODE AN DAS HOLZ
ICH BIN BARRIQUE AUSGEBAUT *gereift im Alphabet
ich bin barrique ausgebaut den Schultern ein Joch den Scheiteln die Knie die Späne im Atemzug tanzen splitterfaserbewußt das Nackt
nachspüren der Struktur der Faser lebendige Haptik die Rinde erzählt nachspüren dem Wachstum der Ringe Generation nach Generation die Pulpe rundet den Kreislauf der Faser - entzündlich gehalftert der Rüssel das Maul
unterwegs sind meine Texte sie spüren auf
unterwegs am Steg der Stradivari mein CRESCENDO
unterwegs die Erdenlöhner umzingeln Katafalk
splitterfaserbewußt das Nackt …
SPEILE - SPÄNE – SPLITTER
Späne schließen in mir. SPEILE UND SPÄNE UND SPLTTER die Sprechblase fad
dem splitternden Eindringling kein Wort diesem Schmarotzer das Moos die Milben die Silben die Mistel sie heilt
hinter Camouflage ein dichter Verband dahinter Schwielen das Schamhaar der Klatschmohn ächzend das Geheimnis - dahinter dein Blick. Nicht bunt genug sagte das Angströschen nicht bunt genug die Speile die Späne die Splitter die Haut –
du Waldröschen alt schweiftest du
hallo Herr Nachbar dein Angströschen
danach der Gebirgsjäger schweifend
und Spieß Geselle sticht zu
in der Scheune Nimmernichtgut
die Abschleppspur die Splitter sitzen tief
du Angströschen alt schweiftest du
und zurück zur Halbzeit - zurück ins Gefüge ins Federpedal der Bleistift gähnt teilt Langeweile dem blutigen Tampon –
die Leihgrenze für gebrauchte Tampons ist ausgebaut ganz barrique in Eiche ist erreicht und gefaßt gebrauchtes Waldröschen deine Zapfen die Armbrust des Tell und Spießgeselle herrisch - alt schweiftest du
Schrunden dem Stamm geschnitten zerschnitten Gebenedeit und klaffender Spund
zersägt des Köhlers Tagwerk
das Blei der Stifte wehrt Omen wehrt Spektakel wehrt Deutung und Erstehung Spitzwegerich zwischen den Zähnen und Tintenstifte hinterm Ohr der Tischler sägt zersägt des Köhlers Werk
drei Liter Jänner dem Nachen die Strömung zieht
entflammt dein Licht deine Wiege dein Spiel
dieser Traum ließ mich Scheitel knien ließ die Ohren tanzen im Gedröhn allen Scheiteln die Knie ein Panzer aus Kälte reißt - das uferlose Fest der Fremden sie fordern sie federn sie wachsen sie losen aus - in Strebebögen gegeneinander - ihr seid im Zenith
im Zenith euer Licht eure Wiege euer Spiel
doch ich bin barrique ausgebaut den Schultern ein Joch den Scheiteln die Knie Späne im Atemzug tanzen
splitterfaserbewußt das Nackt
Pinocchio setz deinen Fuß ins Geäst in den Schraubstock du Narr dein Eichenfass überrollt überrollt endlich das Leuchten der gefräßigen heimlichen Truhen
aus deinen Poren Sägespäne Pinocchio weise dich aus weise deine Sägespäne nach dein Meister durchläuft und zieht, zieht vorne weg in Duldigung in Schuldigung im Kampfgebiet dein Schrei
das Kreischen der Säge kleiner Pinocchio - dein Wunsch ward Fleisch die Späne Zellen deine Poren ringen um Wind ganz flügge und wild deine Speile…
sieh zu daß du wächst Klammer auf - und werde. werde zum Korb in dem Gesichter ruhen geflochten aus den letzten TAGEN und SORGE. Klammer zu
reifen sollst du im Alphabet
Feinsliebchen die Nacht ist geöffnet dein Auge gepinnt ans Logbuch die Lieb‘ greift durch Luken in Splitter der Mast
Mädchenglicht weicht es birst dein Körper - Dornen behausen … krücken dich und knechten, knechten soll Fleisch und martern - am Dornenstock Zwiespalt sticht - darf ich – oder du – oder nicht – und nicht – und überhaupt – nie - nie - nie – die Hacke die Schaukel der Schemel der Block
dem Echo die Stimme der Hacke den Block
der Schaukel das Kind dem Schemel die Katz
…regte der Halbkreis leise er flüstert dem Gehölz aus Papierkorb Schreiberling gafft erklimmt meinen Text – ganz wiedergeboren wirst du sein du Heillose - Sünde deinem Pfad die Gier wird sein - wird im Geburtslos* werden…
da ist nichts als ein Gedanke mit Kluppen an den Freund gehängt Minervas Zauberstab am Wimpernschlag die Strophe - ich werd‘ die zerschnittenen Sätze finden ich werde jagen den Koffer meiner Kriege meine Erinnerung wird jagen das Übermorgen
Sensen - Flegel - die rote Mahd eingeladen hab ich sie die Mahder und deren Maid die Macht sie tengeln heute die ganze Nacht – sie ten – geln – Nacht - für - Nacht - Sensen schlittern durch Nacht … für Macht
zur Volksverpflegerstätte dieses Floß zieht über öffentliche Schifffahrt bis Reue unwiederbringlich das Floß und die Stätte
ein Kienspan zu Boden fällt - die Reue in Summe gelöst
hinter des Köhlers Haus die Zeichen jagen die schrille Gunst aus Fenstern blickt warum ihr Volksverpfleger - warum das Floß zu andren Ufern ur andren Mutter warum warum das Geburtslos? es verpfändet Heil
versprach die Hoffnung geliebt zu werden? Floß stößt in den Strom in den heiligen Strom geblendet vom Kienspan der … unwiederbringlich…
Flößer weichen dem Ehrenplatz - auf der Tribüne flügellahm die Ehre hängt
ich aber bin barrique ausgebaut den Schultern ein Joch die Scheiteln dem Knie die Späne im Atemzug tanzen – splitterfaserbewußt das Nackt
am Spalier sagte das Joch rastet die Strophe…
des Traumes gedenk der Druckstellen schied welche der Alb hinterließ ich zieh die tiefe Sonne vom Augenlid weg-
entgeistert dein Kuss
Distelfink singt dem Specht. Verschwiegen wie Schwäne im Halbschlaf gleitet Unendlichkeit jedesmal neu jedesmal die prächtige dunkle Unendlichkeit –
meines Traumes Loslösung wird…
zärtliche Weiden streicheln veilchenblau - beherrschend dein Schwert die Veilchen durchmißt RÜCKEN RAUHEIT RÜBEN Gerätschaft des Tages meine Feder ohne Ziel
ich werde dich Ganzheit nennen weil du bezeugst - bist geburtsloser Zeuge - Zeuge meines Wortes meiner Schrift Irgendwann hab‘ ich dich verbüßt…
so flieh‘ ich den Fragen nach Schraubstock und Zunft
sind natürlich schon lange tot diese Fragen - von Wünschen gefressen ihr Mittelreich stückt zur Neige gehen Hoffnung und Fähre so blind…
meinen Orpheus hab‘ ich vorgelesen er verblühte Schritt vor Schritt schöpfend bis er einlöst bis er einlöst die
bis er faltet den Hein
UND WIEDER KLINGELN DIE MAHDER niemand sackt ab
nur einmal noch lieben bis Erda beschönt
im Rauhreif die Locken da hab ich Späne gefühlt
im zitternden Hauch das Salzkorn erwidert gleitet am Lippensaum schmeckt resedagrün laue Wörter verschlagen sie starren Salzblüte aus … kristallisieren … sind angekommen angekommen in langer Verheißung
angekommen im Geburtslos
der Pfad ist bald frei
vor dem Abläuten das Amen steigt. Visionen von mutterlang von Ziege und Zucker vom Abschied der durchschnitten vom Arm der gehalten und im Amen sich verlor
Schaffel und Schemel und draußen der Specht
doch ich bin barrique ausgebaut - gereift im Alphabet
östlich lag die Stunde - aschengleich
ganz stumm - ganz nah und festgenäht am Mantelkragen
nördlich lag die Bitte verankert im prinzengleich
hellhörig jede Silbe festgenäht an Eitelkeit
westlich lag mein Seismograph
südlich lag die Ahnung
erschrickt und näht sich fest am Nabel
Schaffel und Schemel und draußen der Specht
doch ich bin barrique ausgebaut – gereift im Alphabet
splitterfaserbewußt das Nackt
INNERER GARTEN als PDF speichern (Lyrische Prosa)
MITTERSTUND als PDF speichern (Lyrische Prosa)
BEGLICHEN als PDF speichern (Lyrische Prosa)
ODE AN DAS HOLZ als PDF speichern (Lyrische Prosa)
Mehr dazu...
Der Kunstband von Ronny Goerner „INNERER GARTEN“
spannt den schriftstellerischen Bogen von der Lyrik zur Prosa und wagt einen Ausflug in das Experimentelle.
(die Gedichte im ersten Teil sind als Heilungsritual für beschädigte Seelen zu verstehen.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Fieberstellung Leben, aus dem Jetzt und deutet an, dass Konflikte keine Lösung anbieten, dass innere Widersprüche verwunden, jedoch auch verwandeln können.
Der dritte Teil wagt den Schritt in die moderne Lyrik. Diese geht zwar über Gefasstes hinaus, erlaubt sich Vieles, ist aber nie beiläufig, sondern folgt tiefen Gesetzmäßigkeiten.)